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Entdecke Vasundhara Srivastavas Profi

 

 


Ein kleines Café und zwei Heißgetränke. Draußen die vereisten Straßen von Berlin-Friedrichshain. An einem Donnerstagabend treffe ich Tänzerin und Choreografin Vasundhara Srivastava zu einem Gespräch über Tanzausbildung, künstlerische Recherche und Wünsche für die Zukunft.


Begonnen hat Vasundhara als Kind mit Tanzunterricht bei Shiamak Davar. Der Choreograf und Tänzer war einer der Ersten, der in Indien westliche Tanzformen unterrichtete. Später trainierte sie vor allem Jazztanz und Ballett. „Nach der Schule habe ich von einem Vollzeitprogramm in Bangalore erfahren, bei dem sie traditionellen indischen Tanz, Kampfkunst und zeitgenössischen Tanz kombinieren.“ Attakkalari – Center for Movement Arts hat viele internationale Dozent*innen. Viele von ihnen schlugen vor, in Europa eine Ausbildung zu machen, da es zu dem Zeitpunkt in Indien keine vergleichbaren Studiengänge in zeitgenössischem Tanz gibt. „So landete ich am Berlin Dance Institut und bin nach meinem Abschluss hier geblieben.“ Während ihrer Ausbildung lernte sie Hannah Heyde kennen, mit der sie das Stück Am I Two? entwickelte. „Wir wollten darüber reden, wie es ist, in zwei sehr unterschiedlichen Teilen der Welt aufzuwachsen. Sie ist aus Berlin, ich bin aus Delhi. Was sind die Erfahrungen als Frauen in diesen verschiedenen Gesellschaften?“ Am I Two? entsteht während einer Rechercheresidenz 2022 im ada Studio und entfaltet sich zu einem abendfüllenden Stück mit Vorstellungen 2023 im ACUD Theater und der Neuen Bühne Friedrichshain. Das Bewegungsmaterial entwickelt sich ausgehend von persönlichen Gesprächen. „Für mich ist Text sehr wichtig. Wir haben uns zunächst zusammengesetzt und uns viel unterhalten. Wenn eine von uns mitten im Gespräch einen Satz sagte, der interessant war, haben wir ihn aufgeschrieben. Daraus entstand die Bewegung. Es gab Fragen in dem Stück wie: „Warum muss ich die perfekte Ehefrau und Tochter sein?“ Auf Fragen wie diese haben wir nach physischen Antworten oder Reaktionen gesucht.“ In diesem Jahr zeigen sie Am I Two? in einer längeren Fassung in Indien. „Wir wissen, wie das Publikum in Berlin darauf reagiert. In Indien ist es etwas schwieriger, weil es eine direkte Frage ist, wie die Gesellschaft funktioniert und wie Frauen behandelt werden. Es ist nicht die sicherste Option für uns, aber deshalb wollten wir es auch machen.“

Zusätzlich arbeitet Vasundhara an einer Recherche mit dem Tänzer und Musiker Nobutaka Shomura. „Letztes Jahr hatten wir eine Residenz im Rahmen der AmnAsia Edition 9 im Asian Performing Artists Lab (apal). Wir beschäftigen uns mit dem Leben der Teearbeiter in Indien und Japan. Was ist die Geschichte des Tees in Indien? Was ist die Geschichte des Tees in Japan? Und wie sind diese miteinander verbunden?“ Eine Herausforderung im Rechercheprozess ist, die mit der Geschichte des Tees verwobene Kolonialgeschichte einfließen zu lassen, ohne die zukünftige Produktion zu schwer werden zu lassen. „Ich wollte kein weiteres ernstes Stück machen. Wir kämpfen auf der Bühne. Wir singen einen Broadway-Song. Es gibt ein Bühnenbild mit eingebauten Lichtern, die unabhängig voneinander funktionieren. Es ist also ein richtige Show.“ 

Generell arbeitet die Tänzerin gerne in Kollaborationen. „Ich kann auch alleine arbeiten, aber es muss eine Art Dialog geben. Sonst ist es zu leicht, sich festzufahren. Für mich muss es einen bedeutungsvollen Austausch geben, damit sich etwas in mir bewegt.“ Diese Denkweise überträgt sich auch auf ihre Überlegungen zur Berliner Tanzszene. „Ich wünsche mir mehr Offenheit und Risikobereitschaft. Berlin ist so flüchtig, die Leute ziehen ständig ein und aus. Es ist in vielerlei Hinsicht kompetitiv. Es fühlt sich in manchen Momenten sehr einsam an. Ich habe das Gefühl, dass es notwendig ist, die Blasen zu zerplatzen und vielfältige Kollaborationen zu schaffen. Es ist wichtig, andere Künstler*innen zu unterstützen und sich miteinander zu vernetzen.“
Auf die Frage einer Traumproduktion hat sie direkt eine Antwort. „Von der Schule, an der ich in Bangalore war, gibt es mindestens neun von uns, die über ganz Europa verteilt sind: Deutschland, Spanien, Portugal, Niederlande. Mein Traumszenario wäre, all diese Leute zusammenzubringen und eine große Produktion zu machen. Es gibt diesen Ort, der uns alle verbindet und wir sind eine große Gruppe von Leuten, die nach Europa kamen und auch blieben. Eines Tages uns alle zusammenzubringen wäre ein Traum.“
 

Veröffentlicht im Juni 2025. Text von Maria Ladopoulos.